10.08.2024 ● Johannes Striegel
Die Generation Alpha steht in den Startlöchern
Langsam, aber sicher kommt sie auf den Arbeitsmarkt: Die Generation Alpha folgt auf die viel diskutierte Gen Z. Doch was zeichnet die neue Generation an Arbeitnehmern genau aus?
Die Generation Alpha repräsentiert alle jungen Menschen, die zwischen 2010 und 2025 geboren wurden oder werden. Die ältesten der jüngsten Generation beschäftigen sich also mittlerweile mit der Berufsorientierung, der ein oder die andere tritt schon bald den ersten Beruf an.
Aufwachsen in vielen Unsicherheiten
Waren die späten 2000er-und frühen 2010er-Jahre noch geprägt von Lockerheit und Freiheit ohne in Deutschland große gesellschaftliche oder politische Krisen, erleben Zugehörige der Generation Alpha ihre Kindheit und Jugend in einer Ära tiefgreifender Unsicherheiten.
Die Liste an auf das eigene Leben massiv einwirkenden Umständen ist lang: Klimakrise, Pandemien, soziale Disparitäten und innereuropäische Kriege sind omnipräsent. Dazu kommt ein spannender Aspekt: Als Kinder der Millennials erfahren „Alphas“ eine beispiellose digitale Erziehung, wie sie bereits im Ansatz bei der Generation Z zu beobachten war.
Gleichzeitig gilt diese junge Generation als hochgebildet und technisch versiert. Doch wie genau wird sie mit diesen Eigenschaften die Arbeitswelt beeinflussen?
Neue Erwartungen
Eines scheint sicher, wenn auch noch vieles in den Sternen steht und erst die Zeit Antworten liefert: Die Werte und Erwartungen der Generation Alpha differieren markant von denen früheren Generationen.
Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion sind nicht nur Wünsche, sondern vielmehr aktive Forderungen, dafür stehen diese jungen Menschen. Alphas wachsen mit der Vorstellung auf, dass sie die Arbeitsbedingungen mitbestimmen können – und auch werden. Der Zugang zu Information und Technologie hat ihnen ein kritisches Bewusstsein und eine starke Verhandlungsposition verschafft.
Arbeitgeber müssen sich anpassen
Für Arbeitgeber bedeutet das, adaptiv zu sein. Es wird erwartet, dass sie flache Hierarchien fördern und eine Kultur des Dialogs pflegen. Kommunikation, Flexibilität und Selbstbestimmtheit statt starre Arbeiten und Modelle, wie sie vor allem noch die Generation der Babyboomer und ein Großteil der Generation X kannten.
Vor allem, das dürfte wenig überraschen, sind flexible Arbeitsmodelle wichtig, die eine Balance zwischen Beruf und Privatleben ermöglichen. Das schließt auch moderne, technisch auf dem neuesten Stand gehaltene Arbeitsumgebungen ein. Denn kaum jemand möchte heute noch in einem altmodischen Büro ohne Rückzugsorte, moderne Arbeitsgeräte und Co. den Großteil seines beruflichen Lebens verbringen.
Beim Blick auf das Recruiting wird sich sicherlich die Wichtigkeit von Social Media verstärken. Ob TikTok und Twitch oder bis in einigen Jahren neu entstehende soziale Medien, die „Kanäle der Alphas“ werden, lässt sich heute nicht absehen. Sicher scheint aber: Die Rolle von Social Media im Recruiting-Prozess wird weiter zunehmen, kurze, prägnante Inhalte und schnelle, digitale Bewerbungswege werden dominieren.
Werte müssen gelebt werden
Letztlich erwartet die Generation Alpha von ihren zukünftigen Arbeitgebern, dass sie nicht wie beschrieben nur gute Arbeitsbedingungen bieten, sondern auch aktiv zu sozialer Gerechtigkeit und Umweltschutz beitragen. Diese Werte und ein Engagement für „das Richtige“ prägt eine gesamte Generation junger Menschen.
Die Alphas sehen sich selbst in der Position, ein Arbeitsumfeld zu gestalten, das nicht nur effizient, sondern auch ethisch ist. Ob das womöglich zu viel verlangt ist? Angesichts des Fachkräftemangels und der einzigartigen Fähigkeiten dieser Generation bleibt Arbeitgebern vermutlich keine Wahl – und diese Entwicklung zeigt vermutlich eher eine notwendige Evolution.