07.12.2024 ● Heike Thissen
Nebenjob starten: Rechtliche Vorgaben, Steuertipps und Work-Life-Balance im Überblick
Es gibt viele gute Gründe für einen Nebenjob: Das kann der Traumurlaub auf Hawaii sein oder das neue Auto, das fällig ist. Es kann aber auch einfach das Leben sein, das in den vergangenen Jahren immer teurer geworden ist. Im ersten Halbjahr 2024 hat sich laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung die Zahl der Arbeitnehmer mit Zweitjob auf mehr als zehn Prozent erhöht, das sind 4,5 Millionen Beschäftigte. Doch bevor sie parallel zu ihrem Hauptjob eine weitere Beschäftigung anfangen können, gibt es so einiges zu klären.
1. Rechtliche Rahmenbedingungen
In Deutschland gibt es keine generelle gesetzliche Regelung, die Nebenjobs verbietet. Was allerdings wichtig ist: Der Nebenjob darf nicht in Konflikt mit ihrem Arbeitsvertrag oder den Richtlinien im Unternehmen des Arbeitgebers geraten. Oft sind in den Verträgen Klauseln enthalten, die Nebentätigkeiten regeln oder sogar untersagen. Ein Blick in die schriftliche Vereinbarung ist der erste Schritt.
2. Genehmigung des Arbeitgebers
Nebenjob finden und gleich loslegen? Das ist meist keine gute Idee. Viel sinnvoller ist, vorher das Gespräch mit dem Arbeitgeber zu suchen. Denn oft braucht es eine dafür schriftliche Genehmigung und ein offizielles OK – vor allem wenn der Nebenjob in derselben Branche liegt oder sogar in Konkurrenz zum Hauptarbeitgeber steht. Wer frühzeitig auf Transparenz setzt, vermeidet Missverständnisse und Konflikte.
3. Steuerliche Aspekte
Nebenjobs unterliegen den gleichen steuerlichen Regelungen wie das Haupteinkommen. Es gibt jedoch einige Besonderheiten. Verdient man bis zu 538 Euro im Monat, gilt der Nebenjob als Minijob und ist steuerfrei, solange der Arbeitgeber pauschale Abgaben leistet. Bei höheren Einkünften muss der Nebenjob in der Steuererklärung angegeben werden. Die Rücksprache mit einem Steuerberater kann hier sinnvoll sein, um im Nachhinein Ärgernisse zu umgehen. Gut zu wissen: Nebentätigkeiten als Übungsleiter, Trainer, Ausbilder, Erzieher oder Betreuer bis zu 3000 Euro im Jahr lohnen sich besonders. Denn das Geld muss nicht versteuert werden und es fallen auch keine Abgaben an die Sozialversicherung an.
4. Sozialversicherungsbeiträge
Auch die sozialversicherungsrechtlichen Aspekte sind nicht zu unterschätzen. Bei einem Minijob sind die Sozialabgaben gering. Bei einem regulären Teilzeitjob fallen jedoch Beiträge zur Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung an. Das kann Auswirkungen auf die Höhe des Nettogehalts haben.
5. Arbeitszeitregelungen
Die Arbeitszeit in Deutschland ist strikt geregelt. Sie darf in der Regel maximal 48 Stunden pro Woche betragen. Wer mehrere Jobs parallel hat, muss insbesondere darauf achten, dass diese Grenze nicht überschritten wird und zudem auch noch ausreichend Zeit für Erholung bleibt.
6. Gesundheit und Work-Life-Balance
Bei aller Attraktivität von Zweitjobs dürfen Arbeitnehmer vor allem auf die eigene Gesundheit achten. Denn eine zusätzliche Verpflichtung kann schnell zu Überlastung führen. Das gilt vor allem für all jene, die bereits einen Vollzeitjob haben. Nur wer auf ein gutes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit achtet, ist der Doppelbelastung auch auf Dauer gewachsen.